2. Konzert, Sonntag, den 23. Oktober 2022

Friedrich-Ebert-Halle
Konzertreihe 1 – 18:30-19:30 Uhr
Konzertreihe 2 – 20:30-21:30 Uhr

Calmus Ensemble

Elisabeth Mücksch, Sopran
Maria Kalmbach, Alt
Friedrich Bracks, Tenor
Jonathan Saretz, Bariton
Michael B. Gernert, Bass

Programm
Kosmos der Liebe

Dobrinka Tabakova (*1980): Good-will to men and peace on earth

Göttliche Liebe
Heinrich Schütz (1585-1672): Also hat Gott die Welt geliebt, SWV 380
Josef Rheinberger (1839-1901): In Deo speravit cor meum
Ola Gjeilo (*1978): Ubi caritas

Persönliche Liebe
Johann Sebastian Bach (1685-1750): Sehet, welch eine Liebe, BWV 64
Jaako Mäntyjärvi (*1963): Come live with me aus: Modern Madrigals, Nr. 1
John Rutter (*1945): O waly, waly aus: Five Traditional Songs, Nr. 2
Richard Kidd (*1954): Ubi caritas

Schmerzende Liebe
Johannes Brahms (1833-1897): Da unten im Tale aus: Deutsche Volkslieder, Nr. 6
Bill Withers (1938-2020): Ain’t no sunshine (arr. Sebastian Schauer, *1979)
Lennox Berkeley (1903-1989): Ubi Caritas

Intensive Liebe
Max Reger: Liebesleid aus: Acht ausgewählte Volkslieder, Nr. 3
Paul Moravec (*1957): Love endures all things aus: Sacred love Songs, Nr. 1
Leonard Cohen (1934-2016): Here it is (arr. Juan Garcia, *1977)
Florence + The Machine: You’ve got the Love (arr. Jonas Wolf, *1993)
Tom Odell (*1990): Another Love (arr. Juan Garcia)

Änderungen vorbehalten.

Das neue Programm des Calmus Ensemble beschreibt einen ganzen Kosmos an Gefühlen rund um die Liebe. Aus ihr erwachsen nicht nur Glück, Freude, Übermut und Hoffnung, sondern auch Enttäuschung, Wut oder Rache. So ist es nicht verwunderlich, dass seit jeher Musik über und aus Liebe entstanden ist und sie zur Inspiration für die schönsten Musikstücke wurde.
Dabei kann Liebe in all ihren Facetten gemeint sein: die Liebe innerhalb einer Familie oder zum Kind, neu entfachte und altvertraute Liebe zwischen Menschen, die Liebe zu sich selbst, zur Natur, unerwiderte oder enttäuschte Liebe.
In „Kosmos der Liebe“ widmet sich Calmus all diesen Spektren, jedoch allen voran der göttlichen Liebe, die für viele Menschen ein Lebenselixier in Zeiten der Unsicherheit, Trauer oder Not ist. Im Zentrum steht der Hymnus Ubi caritas et amor, um den sich Arrangements und Musikstücke vieler Jahrhunderte weben. Er beschreibt die Einswerdung Gottes mit den Menschen und nicht zuletzt die Einswerdung der Menschen untereinander. Diese Aufforderung zur Nächstenliebe und Zusammengehörigkeit wird nicht nur im Text deutlich – durch die enge Melodieführung wird eine Vereinigung hör- und erlebbar gemacht.
Mit dem Programm setzt Calmus in Zeiten menschlicher Zerrissenheit ein Zeichen des Mitgefühls und der Hingabe. Denn wie Dr. Martin Luther King sagte: „Hass kann Hass nicht vertreiben, das kann nur die Liebe.“

Homogenität, Präzision, Leichtigkeit und Witz – das zeichnet das Calmus Ensemble aus und macht das Quintett zu einer der erfolgreichsten Vokalgruppen Deutschlands. Die breite Palette an Klangfarben, die Musizierfreude, die die Musiker auf der Bühne vermitteln, ihre Klangkultur und ihre abwechslungs- und einfallsreichen Programme begeistern immer wieder. Damit haben die fünf Leipziger eine ganze Reihe internationaler Preise und Wettbewerbe gewonnen – zuletzt den OPUS Klassik 2019 „Beste Chorwerkeinspielung“. Mit 50 bis 60 Konzerten im Jahr ist Calmus in ganz Europa und bis zu dreimal jährlich in den USA ein immer wieder gerne gesehener Gast.
Die Repertoirespanne von Calmus ist schier unbegrenzt: geprägt von der Tradition der Thomaner und anderer großer deutscher Knabenchöre sind die Sänger natürlich in der Vokalmusik der Renaissance, des Barock und der Romantik zu Hause, aber Musik unserer Zeit ist ihnen ebenfalls ein großes Anliegen. Sie haben über die Jahre zahlreiche Kompositionsaufträge vergeben und uraufgeführt, u. a. von Paul Moravec (Pulitzer Price Winner), Mathew Rosenblum, Bernd Franke, Steffen Schleiermacher, Wolfram Buchenberg, Bill Dobbins, Mia Makaroff, Dan Dediu und Harald Banter. Außerdem singen und arrangieren sie gerne Pop, Folk und Jazz, wovon zahlreiche Notenveröffentlichungen zeugen.
Partnerschaften mit Kollegen wie dem MDR Sinfonieorchester (Weill, Sieben Todsünden), dem Raschèr Saxophone Quartet, der Hamburger Ratsmusik, der Bigband des Hessischen Rundfunks, der Capella de la torre, amarcord (Disputation) oder Elke Heidenreich (Nachtgedanken) bereichern zusätzlich das Repertoire von Calmus und bereits zwei Projekte verbindet Calmus mit der Lautten Compagney Berlin („BachArkaden“ /„Mitten im Leben“).
Einen Teil seiner Zeit widmet Calmus der Nachwuchsförderung: Unterricht, Workshops und Jurytätigkeiten gehören zu ihrem Alltag, zuhause in Leipzig und unterwegs, u.a. als Artist in Residence beim STIMMEN Festival Lörrach oder bei der Bachwoche Stuttgart, sehr oft auch in den USA. Kein Wunder also, dass Calmus überall auf der Welt immer mehr Fans hat.

Die Abendkasse für Nicht-Mitglieder ist wieder in geringem Umfang eine halbe Stunde vor den jeweiligen Veranstaltungen geöffnet. Vorbestellung auch gerne unter 0157-33082827.

Neue Mitglieder können wir auch in der laufenden Saison aufnehmen! Bei Interesse melden Sie sich bitte unter Telefon: (040) 767 511 11, Email: mitglieder (at) musikgemeinde-harburg.de.

1. Konzert, Sonnabend, den 10. September 2022

Friedrich-Ebert-Halle
Konzertreihe 1 – 18:30-19:30 Uhr
Konzertreihe 2 – 20:30-21:30 Uhr

Kurzfristige Programmänderung!!

Symphoniker Hamburg
Jesko Sirvend, Dirigent

Programm

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Ouvertüre zu „Coriolan“ op. 62

Antonín Dvořák (1841-1904)
Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

Jesko Sirvend ist Gewinner des Jewgeni Swetlanow Dirigierwettbewerbs 2022 in Monaco in dessen Folge er direkt für Konzerte des Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo als auch des Belgian National Orchestras in Brüssel eingeladen wurde. In der Spielzeit 2022/23 stehen darüberhinaus u. a. die erste Zusammenarbeit mit den Bochumer Symphonikern und sein deutsches Operndebüt an den Theatern Chemnitz mit Hänsel und Gretel auf dem Programm, eine Wiedereinladung nach seinem erfolgreichen Debüt mit der Robert-Schumann-Philharmonie im Jahr 2019.
Nachdem nahezu alle geplanten Konzerte und Projekte der Spielzeiten 2020/21 und 2021/22 aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden mussten, war es umso erfreulicher, dass Jesko Sirvend im Jahr 2022 kurzfristig als Assistent Kazuki Yamadas an der Opéra Monte-Carlo für Alban Bergs Wozzeck engagiert wurde. Anschließend gastierte er mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bei den Schlosskonzerten in Weilburg, um nur zwei Wochen später bei demselben Orchester äußerst kurzfristig für einen erkrankten Kollegen einzuspringen.
Vor der Pandemie war Jesko Sirvend als Gastdirigent in ganz Europa tätig. Eine besondere Verbindung konnte er dabei mit dem Orchestre National de France aufbauen. Auf Einladung Emmanuel Krivines debütierte er mit dem Orchester im Jahr 2016, woraufhin man ihm die Stelle als Chef Assistant anbot, die er bis 2020 bekleidete und das Orchester im Auditorium des Maison de la Radio et de la Musique in Paris, im Rahmen des Chorégie d‘Orange im Théâtre Antique d’Orange und des Festival Palazzetto Bru Zane Paris dirigierte. Als Associate Conductor der Düsseldorfer Symphoniker war Jesko Sirvend von 2014 – 2020 u. a. als musikalischer Leiter für die #IGNITION-Konzerte, die als erfolgreichste Jugendkonzertreihe Europas galten, verantwortlich. Er dirigierte außerdem u. a. das Berner Symphonieorchester, Norrköping Symphony Orchestra, Zagreb Philharmonic Orchestra und Tonkünstler-Orchester Niederösterreich. Von 2009 an war Jesko Sirvend Chefdirigent der Akademischen Philharmonie Heidelberg und formte das Orchester über zehn erfolgreiche Jahre bis 2019.
Internationale Aufmerksamkeit erregte Jesko Sirvend das erste Mal durch seine Teilnahme am Nikolai-Malko-Wettbewerb für junge Dirigenten des Danish National Symphony Orchestra in Kopenhagen. Unter den Jurypräsidenten Lorin Maazel und Sakari Oramo gewann er 2012 zunächst den fünften, im Jahr 2015 dann sowohl den dritten Preis als auch den Publikumspreis.
Jesko Sirvend studierte Dirigieren in der Klasse von Prof. Michael Luig an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Er nahm u. a. an Meisterkursen bei Prof. Jorma Panula und Prof. Colin Metters (Royal Academy of Music London) teil. Seine vorherige Ausbildung in den Fächern Schlagzeug und Klavier erhielt er am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main.

Jahresüberblick 2022/23

KONZERTE IN DER FRIEDRICH-EBERT-HALLE

1. Konzert: Sonnabend, 10. September 2022
Symphoniker Hamburg
Geoffrey Paterson, Dirigent
R. Schumann: Ouvertüre zur Oper „Genoveva“
A. Dvorák: Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

2. Konzert:Sonntag, 23. Oktober 2022
Calmus Ensemble
Kosmos der Liebe – Eine Zusammenstellung des preisgekrönten Vokalquintetts aus Leipzig aus fünf Jahrhunderten von Heinrich Schütz bis Brahms bis Leonhard Cohen

3. Konzert: Montag, 21. November 2022
Elbtonal Percussion
Soundscapes
Klanglandschaften des Percussionquartetts von Bach bis Radiohead

4. Konzert: Montag, 12. Dezember 2022
Camerata Bohemica Prag
Gudni Emilsson, Dirigent
Heidrun Holtmann, Klavier
Jan Marek, Violine – NN, Flöte
W. A. Mozart: Klavierkonzert A-Dur KV 414
J. S. Bach: 5. Brandenburgisches Konzert BWV 1050
W. A. Mozart: Divertimento in B-Dur KV 137
M. Skoryk: Melody

5. Konzert: Freitag, 20. Januar 2023
Symphoniker Hamburg
Kwamé Ryan, Dirigent
Adrian Iliescu, Violine
E. Korngold: Violinkonzert D-Dur op. 35
R. Schumann: Symphonie Nr. 4 d-Moll op. 120

6. Konzert: Veranstaltung nur um 20 Uhr!
Anmeldeverfahren wird noch bekannt gegeben!
Dienstag, 21. Februar 2023, 20 Uhr
Philharmonisches Staatsorchester
Alexander Sladkowski, Dirigent
Reinhold Friedrich, Trompete
Martina Filjak, Klavier
S. Prokofjew: Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25 „Symphonie Classique“
J. Haydn: Trompetenkonzert Es-Dur Hob. VIIe/1
D. Schostakowitsch: Konzert Nr. 1 c-Moll op. 35 für Klavier, Trompete und Streichorchester
W. A. Mozart: Symphonie Nr. 34 C-Dur KV 338

7. Konzert: Donnerstag, 23. März 2023
Trio Lilium
Silvia Rozas Ramallal, Flöte
Max Vogler, Oboe
Knut Hanßen, Klavier
Trio des Femmes: Werke von Komponistinnen – Ein mitreißendes Programm voller Feinsinn, Humor, Zärtlichkeit und Leidenschaft mit Werken von Germaine Tailleferre (1892–1983), Clara Schumann (1819–1896), Lili Boulanger (1893–1918) und Madeleine Dring (1923–1977)

8. Konzert: Montag, 17. April 2023
Trio Gaspard
Vashti Hunter, Violoncello
Jonian Ilias Kadesha, Violine
Nicholas Rimmer, Klavier
J. Haydn: Sonate in G-Dur, Hob. XV:32
J. Haydn: Trio in Es-Dur, Hob. XV:36
A. Dvorák: Trio Nr. 4 in e-Moll „Dumky“

9. Konzert: Donnerstag, 4. Mai 202
Ensemble Resonanz & A Filetta
Petteri Pitko, Cembalo
Catherine Lamb, Komposition
Elisa Erkelenz, Dramaturgie

Das Programm mit dem korsischen Gesangsensemble wird noch bekannt gegeben.

10. Konzert: Montag, 5. Juni 2023
Hochschulorchester der Hochschule für Musik und Theater Hamburg
Ulrich Windfuhr, Dirigent
Achtung: Programmänderung!
Leider kann die Puccini-Oper „Gianni Schicchi“ aus organisatorischen Gründen nicht realisiert werden. Zur Aufführung kommt Richard Strauss‚ monumentales Orchesterwerk Ein Heldenleben op. 40.

SONDERKONZERT FRIEDRICH-EBERT-HALLE

Veranstaltung nur um 20 Uhr! Anmeldeverfahren wird noch bekannt gegeben!
Dienstag, 13. Dezember 2022, 20 Uhr
NDR Bigband und NDR Vokalensemble
Klaas Stok, Leitung
Swinging Christmas!

VERANSTALTUNGEN IM HARBURGER THEATER

Feier zum Jahresanfang
Sonntag, 15. Januar 2023, 15 Uhr
Dörte Hansen
liest aus ihrem aktuellen Buch „Zur See“

Kindermusiktheater
Sonntag, 30. April 2023, 15 Uhr
Rossinis Notenküche
Ein Komponist tischt auf

Mit Jörg Schade als Gioachino Rossini und Jeannette Wernecke als Madame Guilette und den MusikerInnen der Kammersinfonie Bietigheim.

Neu! Musik!
Sonnabend, 11. Februar 2023, 20 Uhr
Ensemble Resonanz
Bei der Veranstaltung Neu! Musik! wird alte und neue Musik auf innovative und persönliche Weise verbunden. Moderiert wird von den Musikern selbst.

Die Teilnahme an den Zusatz- und Sonderveranstaltungen, ob im Helmssaal/Harburger Theater oder in der Friedrich-Ebert-Halle, ist pandemiebedingt voraussichtlich nur mit Vorbestellung und soweit Plätze vorhanden möglich. Über das Verfahren werden Sie etwa vier Wochen vor dem jeweiligen Veranstaltungstermin noch informiert.

10. Konzert, Sonnabend, 11. Juni 2022

franz ensemble

Sarah Christian – Violine
Yuko Hara – Viola
Rie Koyama – Fagott
Tristan Cornut – Cello
Maximilian Krome – Klarinette
Pascal Deuber – Horn
Kiveli Dörken – Klavier
Juliane Bruckmann – Kontrabass


F. Berwald: Septett für Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass

E. von Dohnányi: Zwei Sätze aus dem Sextett C-Dur für Klarinette, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Klavier, op. 37

Das franz ensemble ist ein Kammermusikensemble aus jungen, international renommierten SolistInnen, ProfessorInnen, Orchester- und KammermusikerInnen, das Streicher, Bläser und eine Pianistin vereint. Diese besondere Besetzung ermöglicht ein enormes klangliches Spektrum, das von feinsten Kammermusikfarben bis hin zu orchestralen Klängen reicht. Weil sich über einen Festivalrahmen hinaus selten die Gelegenheit ergibt, große Besetzungen auf die Bühne zu bringen und sich diesen mit viel Zeit und Liebe zum Detail zu widmen, haben sich die MusikerInnen in 2018 als festes Ensemble formiert, um dem Kernrepertoire dieser Besetzung zu neuem Glanz zu verhelfen und bisher Ungehörtes zu entdecken. Die Debüt-CD wurde mit dem größten Deutschen Klassikpreis, dem OPUS KLASSIK 2020, ausgezeichnet.

Das Septett von Franz Berwald entstand 1817, wurde am 10. Januar 1818 und am 7. Dezember 1819 aufgeführt, wahrscheinlich durch die virtuosen Kollegen aus dem Opernorchester.

Danach verschwand es aus der Öffentlichkeit. Da im Dezember 1828 wieder ein Berrwald’sches Septett aufgeführt wurde, das die Presse als »neu« bezeichnete, stand die Frage im Raum, ob es tatsächlich ein zweites Septett gebe. Zwar hatte Berwald selbst in einem Brief 1829 von nur »einem« Septett gesprochen, aber erst Anfang der 1980er Jahre, als man den ersten Teil des Autographs fand, wurde klar, dass es sich immer um das Werk von 1817 handelte. Der Komponist hatte später offensichtlich insbesondere im ersten Satz und im Finale eine Reihe von Korrekturen angebracht.

Das Werk ist zunächst ganz klassisch aufgebaut: Nach einer langsamen Einleitung folgt das Thema in B-Dur mit Nebenthemen. Nach einer kurzen Durchführung folgt die Wiederholung der Exposition in abgewandelter Form. Berwald kennt die Eigenarten der Instrumente gut durch seine Erfahrung im Opernorchester. Die Violine – für ihn als Geiger besonders vertraut – hat einige virtuose Partien, die Bläser wechseln von langanhaltenden Harmonietönen zu kurzen Tonwiederholungen im staccato. Im Finalsatz, wieder in der Grundtonart B-Dur, fällt der opernartige Mittelteil auf, in dem sich dramatische Spannung aufbaut. Hier wird durch die Tonarten moduliert, indem die Bläser lange Töne spielen und als Kontrast dazu die Streicher unruhige Tremoli bieten. Die Spannung wird abgeleitet durch einen Lauf im Unisono aller Instrumente.

Der Mittelsatz bietet etwas Besonderes: In der klassischen Tradition müssten nach dem ersten Satz nun ein Scherzo und ein langsamer Satz folgen. Der junge Franz Berwald macht aber etwas radikales, indem er das Scherzo in den langsamen Satz als Mittelteil einbaut. Entsprechend ändern sich auch die Tonarten von As-Dur zu Beginn des Satzes über Es-Dur im Scherzo- Teil wieder zurück zu As-Dur im Adagio.

Alle drei Sätze sprühen vor Ideenreichtum und Fantasie in der Behandlung der Instrumente. Nur der Kritiker der Stockholmer Allgemeinen Musikalischen Zeitung kommt da nicht ganz mit. Er erkennt zwar die Begabung Berwalds an, findet aber, dass die Regeln von Harmonie und Komposition missachtet werden. Aus heutiger Sicht lässt sich das Septett in seiner Machart allerdings auf einer Ebene sehen mit den zeitnah entstandenen Werken mit gleicher Besetzung wie es die Septette von Joh. Nepomuk Hummel, Conradin Kreutzer und das auch in Schweden oft gespielte von Ludwig van Beethoven sind.

Elisabeth Deckers

Ernst von Dohnányi, der Großvater des Dirigenten Christoph und des ehemaligen Hamburger Oberbürgermeisters Klaus von Dohnányi, war nicht nur ein genialer Pianist des 20. Jahrhunderts und ein Organisationsgenie, dem Ungarn wesentliche Teile seines modernen Musiklebens verdankt. Er war auch und vor allem ein Komponist der Brahms-Nachfolge, der Opern, Sinfonik und Kammermusik von keineswegs nur marginaler Bedeutung geschrieben hat.
Im Falle von Dohnányi ist die Kontinuität zu Brahms eine unmittelbare: Der Budapester Kompositionsprofessor Hans Koessler spielte das Klavierquintett seines 15jährigen Schülers in Wien seinem Freund Brahms vor, der davon so angetan war, dass er sich in Folge für die Kompositionen des jungen Ungarn einsetzte. Dank Koessler kam Dohnányi in persönlichen Kontakt zu Brahms und erhielt dadurch entscheidende Anregungen, die sein Form- und Stilverständnis lebenslang prägen sollten.

Das Sextett, op. 37, ist das letzte der neun bedeutenden Kammermusikwerke, die Dóhnanyi unter Opuszahlen veröffentlichte. Es wurde 1935 in Budapest geschrieben und lässt – trotz des ungebrochenen Bekenntnisses zum viersätzigen Sonatenzyklus und der Formenwelt der Brahmszeit – das weite Stilpanorama der 1930er-Jahre erkennen.
Der erste Satz in ausgeprägter Sonatenform scheint die Erfahrung der Sinfonik Gustav Mahlers widerzuspiegeln, während das Intermezzo genannte Adagio den romantischen Topos des Marsches variiert. Das Scherzo mit der Vorschrift Allegro con sentimento wirkt in seiner klassizistisch feinsinnigen Manier wie eine Reminiszenz an Mendelssohn, das Finale wartet mit überraschend deutlichen Anklängen an den Jazz auf. Komponisten aus anderen ehemaligen Teilen der Donaumonarchie wie etwa der Prager Erwin Schulhoff hatten sich schon kurz nach dem ersten Weltkrieg mit Begeisterung den Neuerungen des Jazz geöffnet. Auch Dohnányis enge Freunde Bela Bartók und Zoltan Kodály bezogen in den 30er-Jahren Jazz-Elemente in ihre Musik mit ein. Offenbar wollte sich Dohnányi diesem Trend anschließen. Sein Finale wird von einer Art Ragtime für Klarinette und Klavier eröffnet, dem das Streichtrio antwortet. Erst am Ende lenkt die Entwicklung zum Material des Kopfsatzes zurück und erreicht damit die obligatorische zyklischen Abrundung im Sinne der Spätromantik.

Auszüge aus: Villa Musica Rheinland-Pfalz, www.kammermusikfuehrer.de

Neuer Termin: Kindermusiktheater, Sonntag, 8. Mai 2022, 15 Uhr, Harburger Theater

Musikkrimi für kleine Detektive für zwei singende Schauspieler und Quartett (Klavier, Klarinette, Violine, Violoncello) von Jörg Schade und Franz-Georg Stähling,
Musikarrangements und Komposition: Andreas N.Tarkmann

Mathias Weibrich – Klavier
Rebecca Borchert – Violine
Nina Behrends – Cello
Max Schweiger – Klarinette

Mrs. Clearwater – Judith Guntermann
Antonio Buffo – Jörg Schade


Die für den 24.4. vorbestellten und versandten Karten sind für die Veranstaltung am 8.5. gültig. Weitere Karten (Kinder 5 € und Erwachsene 10 €) können an der Tageskasse ab 14:15 erworben werden. Auch für eine Veranstaltung, die sich an ein junges Publikum richtet, gelten die amtlichen Bestimmungen, die Abstands- und Maskenregeln.

Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegsinfektion dürfen die Vorstellung grundsätzlich nicht besuchen. Während des gesamten Aufenthalts am Veranstaltungsort besteht durchgehend für Personen ab 14 Jahren die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung (FFP2-Maske). Ab 6 bis 13 Jahren besteht die Pflicht zum Tragen einer mediz. OP-Maske.

Trotz all der Regeln wird es bestimmt ein spannendes Vergnügen!

Antonio Buffo ist ein Musiktüftler, der gemeinsam mit seinem „musikalischen Spitzenteam“ kleine Stücke komponiert und Noten repariert. Ging vielleicht eine Melodie verloren oder zerbrach unabsichtlich eine Note? Herr Buffo und seine vier Musiker lösen kleine und große Probleme im Handumdrehen.
Eines Tages passieren mysteriöse Dinge: Zunächst geraten alle Noten durcheinander, dann verschwindet der Müsliriegel von Herrn Müller und Herr Nussbaums Groschen für die Straßenbahn ist auch weg. Selbst das frisch komponierte Kuchenduett für Bäcker Krapfmeyer ist spurlos verschwunden – eine Katastrophe!
Mathilda Clearwater, die etwas sonderbare Detektivin, soll helfen und den Fall lösen. Die Spurensuche ergibt zunächst keine Hinweise, also stellen sie dem Täter eine (musikalische) Falle …
Wird es gelingen, den geheimnisvollen Notendieb zu fassen und das verschollene Musikstück wiederzufinden?

9. Konzert, Donnerstag, 5. Mai 2022

Eliot Quartett

Maryana Osipova, 1. Violine
Alexander Sachs, 2. Violine
Dmitry Hahalin, Viola
Michael Preuss, Violoncello

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Streichquartett D-Dur, KV 575 („Preußisches Quartett“ Nr. 1)

Leoš Janáček (1854-1928)
Streichquartett Nr. 1 („Kreutzersonate“)

Ihre Aufführung von Beethoven’s Op. 132, vor allem des perfekt durchgehaltenen und berührenden langsamen Satzes, war eine der überzeugendsten, die ich gehört habe.“  –  Alfred Brendel

Das 2014 gegründete Eliot Quartett zählt zu den interessantesten und vielversprechendsten Streichquartetten der neuen Generation. Das international besetzte Ensemble – die Mitglieder stammen aus Russland, Kanada und Deutschland – ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe. So erhielt es den 2. Preis beim Mozartwettbewerb Salzburg, den 2. Preis beim Melbourne International Chamber Music Competition und gewann den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs mit drei Sonderpreisen sowie den 1. Preis mit Sonderpreis für die beste Interpretation eines Werkes von Szymanowski beim Karol Szymanowski Competition.

In seiner Heimatstadt Frankfurt am Main ist das Eliot Quartett fester Bestandteil des Konzertlebens wo es 2019 als erstes Quartett „in Residence“ im renommierten Frankfurter Holzhausenschlösschen eine eigene Konzertreihe gestaltete. Das Quartett war zu Gast beim Bachfest Leipzig, den Kasseler Musiktagen, der Styriarte Graz, dem Mozartfest Würzburg, dem Rheingau Musik Festival, den Ludwigsburger Schlossfestspielen sowie der Schubertiade Schwarzenberg.

Seine künstlerische Ausbildung erhielt das Eliot Quartett an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main bei Hubert Buchberger und Tim Vogler sowie an der Escuela Superior de Musica Madrid in der Meisterklasse von Günter Pichler. Weitere entscheidende Impulse erhält das Ensemble in der gemeinsamen Arbeit mit Alfred Brendel.

Das Eliot Quartett ist nach dem US-amerikanischen Schriftsteller T. S. Eliot benannt, der sich von den innovativen, späten Streichquartetten Ludwig van Beethovens zu seinem letzten großen poetischen Werk Four Quartets inspirieren ließ. Im Oktober 2019 ist die Debüt-CD des Quartetts beim Label GENUIN in der Preisträgerreihe des Deutschen Musikwettbewerbs erschienen.

8. Konzert, Mittwoch, 27. April 2022

Carolina Eyck, Theremin
Camerata Osnabrück
Lukas Brandt, Oboe
Denys Proshayev, Klavier
Irina Simon-Renes, Violine
Saskia Viersen, Violine
Gabriele Heinecke, Viola
Kathrin Bogensberger, Violoncello

B. Martinu: Quartett für Oboe, Violine, Violoncello
und Klavier H 315
O. Messiaen: Vocalise-Étude f. Theremin u. Klavier
J. Rheinberger: Quartett in F-Dur für Oboe, Viola, Violoncello u. Klavier
B. Martinu: Fantasie für Theremin, Oboe und Klavierquintett H 301

Die deutsch-sorbische Musikerin und Komponistin Carolina Eyck wurde im Alter von 7 Jahren von ihren Eltern an das Theremin herangeführt und erhielt ihren ersten Theremin-Unterricht bei Lydia Kavina. Nach ihrem Debüt in der Berliner Philharmonie im Jahr 2002 wurde sie zu Konzerten und Festivals auf der ganzen Welt eingeladen. Es dauerte nicht lange, bis sie als eine der besten Theremin-Solistinnen weltweit bekannt wurde. Im Laufe der Jahre hat Carolina mit verschiedenen Musikern, Dirigenten, Ensembles und Symphonieorchestern zusammengearbeitet. Sie ist in Konzertsälen auf der ganzen Welt aufgetreten, seit 2013 auch mit dem Pianisten und Komponisten Christopher Tarnow als Duo. Sie ist seit 2016 mit ihrem Soloprogramm Theremin & Stimme und eigenen Kompositionen auf Tournee. Im Jahr 2006 veröffentlichte sie das erste umfassende Theremin-Methodenbuch mit dem Titel „The Art of Playing the Theremin“.
Für den in Brest geborenen Pianisten Dennys Proshayev folgte nach zahlreichen Erfolgen bei internationalen Wettbewerben der internationale Durchbruch mit dem 1. Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD 2002. 2018 übernahm Denys Proshayev neben Nadia Mokhtari die künstlerische Leitung des gemeinsam mit der Familie von Hammerstein ins Leben gerufenen „Musikfest Wasserschloss Gesmold“. Seit 2018 hat Proshayev außerdem eine Gastprofessur am Königlichen Konservatorium Den Haag inne.
Der Oboist Lukas Brandt ist seit 1983 Solo-Oboist im Osnabrücker Symphonieorchester. Lukas Brandt gründete mehrere Kammermusik-Ensembles und unterrichtet an der Musik- und Kunstschule Osnabrück, zeitweise auch an der Universität und der Hochschule Osnabrück. Außerdem entwickelte er CHRONOTA, eine Notenschrift ohne chromatische Vorzeichen im gewohnten Fünf-Linien-System.
Die rumänische Geigerin IRINA SIMON-RENES studierte in Berlin bei Thomas Zehetmair, Christoph Poppen und Antje Weithaas. 1998 wurde sie in die Akademie der Staatskapelle Berlin aufgenommen, bevor sie als Stimmführerin der Zweiten Geigen an die Staatsoper Hamburg / Philharmonisches Staatsorchester kam. Von 2001 bis 2010 war sie in derselben Position beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in München tätig. Seit 2010 ist sie künstlerische Leiterin des Internationalen Kammermusikfestivals Wassenaar in den Niederlanden. Neben ihrer Tätigkeit als Kammermusikerin ist sie regelmäßig zu Gast als Konzertmeisterin und Stimmführerin bei renommierten Orchestern, wie dem Mahler Chamber Orchestra, dem Bayerischen Staatsorchester, dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Radio Filharmonisch Orkest und dem Scottish Chamber Orchestra. Sie ist Mitglied des Lucerne Festival Orchestra. 2020 wurde ihr der rumänische „Orden pour le mérite für Künste“ verliehen. Irina Simon-Renes spielt auf einer Violine von Nicolo Gagliano aus dem Jahr 1768.
Die holländische Violinistin Saskia Viersen ist stellvertretende 1. Konzertmeisterin beim Niederländischen Philharmonischen Orchester. 1999 war sie Mitbegründung des Berliner Athena Quartetts und seit 2017 Mitglied beim Ensemble Lumaka (Streichtrio, Harfe und Flöte), das sich vor allem die Musik der 20er und 30er Jahre widmet.
Gabriele Heinecke ist seit der Gründung 2015 Bratschistin in der Neuen Hofkapelle Osnabrück und wirkt außerdem in verschiedenen Kammermusikgruppen mit. Darüber hinaus unterrichtet sie Geigen- wie auch Bratschenschüler, leitet das Junge Osnabrücker Streicherensemble, die Osnabrücker Stadtstreicher und lehrt am Institut für Musik Osnabrück.
Die in Salzburg geborene Cellistin Kathrin Bogensberger lebt seit 2010 in Osnabrück, wo sie in verschiedenen Kammermusikformationen auftritt und als Barockcellistin Mitglied der Neuen Hofkapelle Osnabrück ist. Sie ist Gründungsmitglied des bis 2012 bestehenden Athena Quartetts.

Denys Proshayev
Lukas Brandt
Saskia Viersen
Gabriele Heinecke
Kathrin Bogensberger

Johannespassion, Dienstag, 12. April 2022, 20 Uhr Friedrich-Ebert-Halle

Neu! Musik!

Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion, BWV 245
Ensemble Resonanz

Eine Geschichte über Freundschaft und Verrat, Gewalt und Verurteilung bis hin zu Kreuzigung und gewaltsamem Tod. Das Ensemble Resonanz versetzt sich mitten ins aufgeheizte Geschehen von Bachs Johannespassion und präsentiert eine eigene, intime Fassung in kammermusikalischer Besetzung. Die Noten bleiben unangetastet, auf den großen Turba-Chor wird verzichtet. Dafür begeben sich Gitarre und Electronic Continuo gemeinsam auf sphärische Ausflüge. Spannungsgeladen, subversiv, reduziert.

Hanna Herfurtner, Sopran
Ida Aldrian, Mezzosopran
Thomas Volle, Tenor
Georg Gädker, Bariton
Simon Schnoor, Bariton
Michael Petermann, Electronic Continuo
Johannes Öllinger, E-Gitarre
Markus Schwind, Trompete
Ensemble Resonanz

Karten für Mitglieder der Musikgemeinde Harburg können per Mail bis Mittwoch, den 23.3.2022 unter info@musikgemeinde-harburg.de vorbestellt werden.

Kein Vorverkauf! Restkarten soweit verfügbar für 30 Euro (Schüler und Studenten 15 Euro mit geltenden Nachweisen) nur an der Abendkasse (19.00-19.30 Uhr).

Foto: Hansestadt Wismar: Christus mit Dornenkrone in der Nikolaikirche, https://www.flickr.com/photos/wwwuppertal/

7. Konzert, Freitag, den 25. März 2022


Silke Aichhorn, Harfe
Dejan Gavric, Flöte
Philipp Nickel, Viola


A. Bax: Elegiac. Trio für Flöte, Viola u. Harfe
Th. Dubois: Terzettino
J. Ibert: Deux Interludes
M. Ravel: Sonatine en Trio

Der Harfenistin Silke Aichhorn ist es gelungen, binnen weniger Jahre ihr Instrument im Konzertsaal wieder heimischer werden zu lassen („FAZ“). Die als Solistin wie Kammermusikerin konzertierende Musikerin gehört zu den gefragtesten und vielseitigsten Harfenistinnen in Europa, ihre Ausbildung in Lausanne und Köln, sie ist mehrfache Preisträgerin internationaler Wettbewerbe sowie mehrerer Kulturpreise. Mit ihrem umfangreichen Repertoire sowie den verschiedensten Kammermusikbesetzungen ist die Harfenistin bei internationalen Festivals sowie als Solistin mit Orchester zu hören. Silke Aichhorn wird ebenso regelmäßig zu Fernseh- und Rundfunkaufnahmen eingeladen. Neben Konzertauftritten innerhalb Europas war sie in Hongkong, Brasilien, Australien, Thailand, Japan und den USA zu Gast.
Mit dem Flötisten Prof. Dejan Gavric, der Harfenistin Regine Kofler und dem Cellisten Prof. Mathias Johansen pflegt sie eine intensive Zusammenarbeit. 2014 spielte sie beim Weltharfenkongreß in Sydney als Uraufführung das Harfenkonzert op.9 von Ernst Eichner und ein Privatkonzert mit ihrem Flötisten Prof. Dejan Gavric für den emeritierten Papst Benedikt XVI im Vatikan. Seit 2018 tritt die Harfenistin mit ihrer kabarettistischen Lesung „Lebenslänglich Frohlocken“- Skurriles aus meinem Musikerdasein auf, im Januar 2019 erschien das dazugehörige Buch, im November 2019 das Hörbuch. Ihre Diskographie umfasst aktuell 29 CDs, 2006 gründete sie ihr eigenes CD-Label HÖRMUSIK. Die zweifache Mutter wohnt mit ihrer Familie in Traunstein/Oberbayern.

Geboren wurde Dejan Gavric 1966 in Belgrad. Von 1984 bis 1988 studierte er an der Belgrader Musikhochschule. Danach erhielt er ein Stipendium, das ihm ermöglichte, weitere vier Jahre an der Folkwang-Hochschule Essen bei Prof. Matthias Rütters zu studieren. Die künstlerische Abschlussprüfung bestand er im Februar 1991 mit Auszeichnung. Im Jahre 1993 schloss er sein Konzertexamen ebenfalls mit Auszeichnung ab. Im Anschluss daran erhielt er dort einen Lehrauftrag. Dejan Gavric war in den Jahren 1996 und 2001 Preisträger bei internationalen Wettbewerben wie „Maria Canals“ in Barcelona/ Spanien und „Leonardo De Lorenzo“ in Viggiano / Italien. Als Solist und im Kammerensemble trat er vielfach in England, Frankreich, Spanien, Österreich, Italien, Japan und in den USA auf. Von 1996 bis 1998 war er Solo-Flötist des Theaters und der Philharmonie Essen, danach in der gleichen Position bei der Neuen Philharmonie Westfalen. Ab der Saison 1999/2000 war er Solo-Flötist des Grazer Philharmonischen Orchesters. Mit Beginn des Wintersemesters 2002/ 2003 wurde er als ordentlicher Professor für Flöte und Kammermusik an den Fachbereich Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen.

Philipp Nickel ist seit 2003/04 als Erster Solobratscher im Frankfurter Opern- und Museumsorchester engagiert. Daneben gastiert er regelmäßig bei verschiedenen großen deutschen Orchestern, wie den Hamburger und den Münchner Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern oder dem Orchester der Bayerischen Staatsoper. Erste Orchestererfahrung sammelte er wiederholt als Aushilfe bei den Berliner Philharmonikern und im Gustav-Mahler-Jugendorchester. Geboren 1974 in Hamburg, begann Philipp Nickel im Alter von sieben Jahren das Violinespiel. Er studierte zunächst Violine an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin bei Christoph Poppen und Eberhard Feltz. Nach dem Wechsel zur Viola setzte er seine Studien bei Stefan Fehlandt (Vogler Quartett) und später bei Erich Krüger an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar fort. Er besuchte Meisterkurse bei Jürgen Kussmaul, Hartmut Rohde, Tabea Zimmermann u.a. und war Stipendiat verschiedener Stiftungen, darunter der Internationale Richard-Wagner-Verband und die Menuhin-Stiftung »Live Music Now«.

6. Konzert, Montag, den 14. Februar 2022

Symphoniker Hamburg

Pablo González, Dirigent
Svetlin Roussev, Violine

Édouard Lalo (1823-1892)
Symphonie espagnole d-Moll op. 21 für Violine und Orchester
Allegro non troppo
Scherzando: Allegro molto
Intermezzo: Allegretto non troppo
Andante
Rondo: Allegro

Pablo González, der als einer der leidenschaftlichsten Dirigenten seiner Generation gefeiert wird, ist Chefdirigent des Spanischen Radio- und Fernsehsymphonieorchesters (RTVE) und tritt regelmäßig im Teatro Monumental in Madrid auf. Zuvor war er Musikdirektor des Orquestra Simfònica de Barcelona i Nacional de Catalunya. Russisches und deutsches symphonisches Repertoire des 19. Jahrhunderts gehören zu Pablo González‘ Kernrepertoire. Für seine Interpretation hat er breite Anerkennung von Publikum und Kritik erhalten und als Gastdirigent eine Reihe enger Beziehungen zu bedeutenden europäischen Orchestern geknüpft. Die letzten Spielzeiten waren insbesondere von Debüts und wiederkehrenden Besuchen bei einigen der führenden Sinfonieorchester Deutschlands geprägt, die Pablo González zu wichtigen Veranstaltungsorten wie u. a. dem Berliner Konzerthaus mit dem Konzerthausorchester Berlin, dem Großen Sendesaal des Hessischen Rundfunks mit dem hr-Sinfonieorchester Frankfurt oder etwa dem Kulturpalast mit der Dresdner Philharmonie führten. Pablo González arbeitet häufig mit vielen angesehenen Solisten zusammen. Im Februar 2022 ist Pablo González erstmals mit den Symphonikern Hamburg – und sogar erstmals in Hamburg – zu erleben.

Svetlin Roussev begann seine musikalische Ausbildung in sehr jungen Jahren bei seiner Mutter, einer Professorin an der Musikschule seiner Heimatstadt Ruse, Bulgarien. Mit 15 Jahren wurde er am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris aufgenommen. Seit er im Mai 2001 den ersten Preis beim viel beachteten ersten Internationalen Sendai-Wettbewerb gewann, genießt der charismatische Geigenvirtuose Svetlin Roussev eine prestigeträchtige internationale Karriere und tritt in vielen der wichtigsten Konzertsäle der Welt auf. Er spielt ein breites Repertoire, das vom Barock bis zur Gegenwart reicht, ist bekannt für seine Interpretationen slawischer Kompositionen und fördert die bulgarische Musik. 2006 zum gefeierten bulgarischen Musiker des Jahres gekürt, ehrte ihn sein Heimatland 2007 und 2016 erneut mit der vom Kulturministerium verliehenen Cristal Lyra-Auszeichnung. 2018 wurde Roussev zusammen mit dem Literaturnobelpreisträger Elias Canetti Ehrenbürger seiner Heimatstadt Ruse.
Roussev ist Professor an der renommierten Haute École de Musique in Genf und hat weltweit Meisterkurse für Violine und Kammermusik gegeben. Er ist außerdem künstlerischer Berater und Artist in Residence des March Music Days International Festival in seiner Heimatstadt Ruse. Er spielt auf der Stradivarius 1710 Camposelice Violine, die freundlicherweise von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wurde.

Das nennt man wohl grenzüberschreitende Verwirrung: Édouard Lalo, dieser hierzulande etwas zu wenig bekannte französische Komponist mit alten spanischen Wurzeln und einer leidenschaftlichen Vorliebe für deutsche Kammermusik, schrieb in den 1870er-Jahren eine »norwegische Fantasie«, ein »russisches Konzert« – und eine »Symphonie espagnole«, die zwar zum Teil spanisch klingt, aber keine Symphonie ist. Schon die Anzahl der Sätze (fünf) ist nicht gewöhnlich. Und viel zu sehr steht die Solovioline im Vordergrund, als dass man nicht von einem Violinkonzert sprechen könnte und sollte.

Das schmälert jedoch nicht den Wert des 1874 geschriebenen Werks, das als ein wesentliches der romantischen Violinliteratur sowie als Lalos beliebtestes gilt; schon der Widmungsträger, der spanische Virtuose Pablo de Sarasate, verschaffte diesem getarnten Solistenkonzert einen angemessen prominenten Namen. (Lalo dankte ihm für die Inspiration: »Ohne Sie hätte ich weiter unbedeutenden Kram geschrieben!«) Die technischen Herausforderungen sind mitunter gewaltig. Davon weiß der Beginn des energischen ersten Satzes allerdings noch nicht viel. Wuchtig wird uns das erste Thema »eingehämmert«: b-b-f, b-b-b-f, das ist nicht gerade feingeistig, doch auch Beethovens meisterhafte Fünfte entwickelte sich bekanntlich aus einem simplen Miniatur-Motiv, das diesem hier gar nicht unähnlich – nur eben ab- statt aufwärtsgerichtet – ist.

Es ist ein geschickter Kniff Lalos, das Werk in fünf, jeweils nicht allzu lange Sätze aufzuteilen. Ermöglicht ihm dies doch eine große Bandbreite an Stilvariationen. Hohe Lagen, tiefe Lagen, atmosphärische Wechsel, Virtuosität und Gefühlsausdruck – all das macht die »Symphonie espagnole« so attraktiv. Das Scherzando an zweiter Stelle sorgt mit Streicher-Pizzikato und Bläsersignalen für eine verspielte Faschingsstimmung. Den dritten Satz »Intermezzo« eröffnet das Orchester mit einem »spanisch« klingenden Rhythmus: Triole plus zwei Achtel. Und die Violine darf schwelgen und tänzerisch springen. Im einzigen wirklich langsamen Satz, dem Andante, kommen Fans des iberischen Melancholie-Melos‘ auf ihre Kosten, wenn die Soloviole zum zart-lyrischen Gesang ansetzt. Und zum Finale erwartet uns ein vergleichsweise heiteres, verschmitztes sowie teils äußerst virtuoses Rondo.

Olaf Dittmann